Cochin ist bekannt als die „Königin des Arabischen Meeres“, Handelshauptstadt Keralas und vielleicht die zweitbedeutendste Stadt der Westküste Indiens. Araber, Briten, Chinesen, Holländer und Portugiesen haben die Geschichte und Entwicklung der Stadt maßgeblich geprägt. Im Laufe der Jahre hat sich Cochin zur kommerziellen und industriellen Hauptstadt Keralas entwickelt und ist heute eine lebendige und äußerst geschichtsreiche Hafenstadt mit alter, vielfältiger Kultur. Das Christentum ist hier älter als in Europa, da es bereits 52 n. Chr. vom Apostel Thomas hierhergebracht worden sein soll. Die Portugiesen landeten etwa um 1500, und selbst die jüdische Gemeinde ist in etwa genauso alt wie die christliche. Auch die arabischen und chinesischen Kaufleute hinterließen ihre Spuren, wie das etwa die heute noch benutzten Fischernetze chinesischer Machart zeigen.
Besichtigungen:
St. Francis-Kirche – erste europäischen Kirche Indiens. Ihre Entstehung verdankt sie den portugiesischen Franziskanern, die zusammen mit Pedro Alvarez Cabral nach Kochi kamen. Sie wurde 1503 aus Holz und Lehm errichtete und befand sich inmitten des Forts, das die Portugiesen mit Erlaubnis des damaligen Rajas von Cochin errichtet hatten. Später wurde sie rekonstruiert und 1516 wiedereröffnet und dem Schutzpatron Portugals, Santo Antonio, geweiht. Vasco da Gama starb in Kochi auf seiner dritten Indienreise im Jahre 1524 und wurde in der Kirche begraben. 14 Jahre nach seinem Tode wurden seine sterblichen Überreste in seine Heimat nach Lissabon überführt. Eine Gedenkplatte erinnert bis heute an seine Grabstätte.
Die Kirche war Zeuge verschiedener europäischer Invasionen und während der niederländischen Invasion im Jahr 1663 kam sie in deren Besitz. Sie bauten sie zu ihrer Kirche um, indem sie ihren Abendmahlstisch und ihr Podium aufstellten. Im Jahr 1804 übergaben die Niederländer sie an die anglikanische Kirche, nachdem die Briten 1795 einmarschiert waren. Im Jahr 1886 wurde die Kirche umbenannt, renoviert und im Jahr 1949 übernahm die Church of South India (CSI) die Verwaltung und Leitung.
Der facettenreichen Geschichte Kochis begegnen Sie bei einem Spaziergang durch das jüdische Viertel Matancherry praktisch auf Schritt und Tritt.
Die Jüdische Synagoge der Pardesi (Weiße Juden) wurde 1568 gegründet und 1664 umgebaut. Der Fußboden ist mit über 1000 handbemalten, blau-weißen Kacheln aus dem 18. Jahrhundert aus Kanton/China gepflastert, von denen jede ein Unikat ist und eine Liebesaffäre zwischen der Tochter eines Mandarins und einem Bürgerlichen darstellt. Die von der Decke hängenden gläsernen, ölbefeuerten Kronleuchter aus dem 19. Jahrhundert wurden aus Belgien importiert. Gegenüber dem Eingang beherbergt eine kunstvoll geschnitzte Lade vier Thorarollen (die ersten fünf Bücher des Alten Testaments), die mit Silber und Gold ummantelt sind. Darauf befinden sich goldene Kronen, die von den Maharadschas von Travancore und Cochin geschenkt wurden und von den guten Beziehungen zur jüdischen Gemeinde zeugen. Das älteste Artefakt der Synagoge jedoch ist eine Kupfertafel mit einer Inschrift des Rajas von Cochin aus dem 4. Jahrhundert.
In Alleppey stiegen wir bei einer Bootsanlegestelle in ein Hausboot und machten eine einzigartige Bootsfahrt durch die Backwaters von Kerala. Diese Boote im Stil alter Reiskähne sind in landestypischer Bast- oder Bambusbauweise gefertigt und zu komfortablen Hausbooten umfunktioniert worden.
Die Backwaters sind ein verzweigtes Wasserstraßennetz im Hinterland der Malabarküste im südindischen Bundesstaat Kerala. Die Fläche von 1.900 km² wird intensiv landwirtschaftlich genutzt. Kokospalmen, Kautschuk, Reis und Cashewbäume sind die wichtigsten Anbaupflanzen. Daneben sind Fischfang und -zucht von Bedeutung. Schon seit Jahrhunderten dienen die Backwaters als Handels- und Verkehrswege. Die atemberaubende Natur dieser kilometerlangen Wasserstraßen Keralas werden Sie nie mehr vergessen. Nahezu geräuschlos gleitet unser Hausboot sachte durch die mit Wasserhyazinthen bewachsenen Flussarme: Die Ufer sind gesäumt von schlanken Kokospalmen, dazwischen liegen nicht endend wollende Reisfelder, versteckte Lagunen und es gibt hunderte von Vögeln, die in den Mangroven brüten. Das alles belebt die Sinne und lässt unseren Geist ruhig werden und sich erneuern für die Herausforderungen des Lebens. Das ist die kostbare Schönheit von Alleppey.
Die Stimmung in der zauberhaften tropischen Lagunenlandschaft Keralas, sowie das bunte Leben der Einheimischen lassen sich am besten auf einem Hausboot erleben.